13 Athletinnen und Athleten aus dem NKL (10), ZTV (2) und dem ACFG (1) sowie drei Coaches, ein Teammanager und zwei Kampfrichtern bilden die schweizer Delegation an den 28. World Age Group Competitions (WAGC) in Baku. Unter dem Motto «Thomas und Tims Tagebuch» schreiben Teammanager Thomas Rutishauser und Coach Tim Dannenberg Tag für Tag über die wichtigsten Ereignisse.
Baku Tag 1
Pünktlich um 15.00 Uhr traf sich die Schweizer Delegation am Flughafen Zürich, um die Reise nach Baku in Angriff zu nehmen. Nach dem Check-In ging es in der ersten Etappe in einem 3‑stündigen Flug nach Istanbul. Dank der ordentlichen Verpflegung an Bord verging die Zeit schnell.
In Istanbul angekommen, durften wir einige Stunden verbringen und es wurde vor dem Einsteigen nochmals nach allen Papieren und Zertifikaten gefragt. Der zweite Flug wurde mit einem Frühstück unterbrochen, verlief aber sonst ebenfalls sehr kurzweilig.
In Baku wurden wir vom LOC freundlich empfangen und zügig zum Hotel gefahren. Äusserst gewöhnungsbedürftig ist der Fahrstiel der Einheimischen. Eine Tempobegrenzung gibt es nicht, wie ein Blinker betätigt werden muss, gehört wohl nicht zur hiesigen Fahrschule.
Im Hotel angekommen mussten wir vor dem Zimmerbezug einen weiteren PCR-Test über uns ergehen lassen. Zum Glück kam am Abend das Resultat, dass alle Delegationsmitglieder negativ sind.
Nach einem kurzen Powernap trafen wir uns für die Fahrt in die WK-Halle, um dort zu Essen und die Halle zu erkunden. Anschl. kehrten wir ins Hotel zurück und spazierten gemütlich ans Meer und zurück. Dann folgte eine kurze Trainingseinheit im Hotel-Kraftraum, bevor wir wieder den abenteuerlichen Weg in die WK Halle für das Nachtessen auf uns genommen haben.
Zurück im Hotel gab es noch einige Informationen und wir durften uns verdientermassen zum Schlafen ins unsere Zimmer zurückziehen.
Baku Tag 2
Nach einem sehr langen und erholsamen Schlaf konnten wir das Frühstücksbuffet im Hotel bereits zum zweiten Mal geniessen. Es lässt keine Wünsche offen.
Um 10.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Training. Dieses startete dann pünktlich um 12.00 Uhr auf dem Gerät. Uns standen genau 45 Minuten zur Verfügung. Die Coaches waren mit dem Gesehenen sehr zufrieden, galt es doch nach der doch eher beschwerlichen Anreise die Müdigkeit aus den Knochen zu bekommen und sich an die völlig unbekannte Umgebung zu gewöhnen. Nebst uns trainieren auch Tumbling und Doppel-Mini in der gleichen Halle. Die weissen Wände in der Trainingshalle waren ebenfalls gewöhnungsbedürftig.
Nach dem Mittagessen stand Regeneration im Hotel auf dem Programm, bevor wir dann um 17.30 Uhr zu unserer zweiten Trainingseinheit an diesem Tag starteten.
Diese zweite Trainingseinheit hatte zum Ziel, die Geräte in der Warm-Up Halle und der Wettkampfhalle kennenzulernen sowie die Wettkampfübungen und den groben Wettkampfablauf durchzugehen.
Nach einer abenteuerlichen «Jagd» zum Abendessen, welches nach Trainingsende in der WK-Halle nicht mehr auffindbar war, konnten wir leckere Speisen in unserem Hotel inkl. Dessert geniessen.
Die obligate Teamsitzung mit dem Ausblick auf den kommenden Tag hat diesen ereignisreichen und intensiven ersten Trainingstag abgeschlossen.
Baku Tag 3
Der heutige Tag bildete gleichzeitig den Abschluss der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung. Dies bedeutete, dass wir das erste Training als Warm-Up benutzten, genau so wie an einem Wettkampftag. Nach 35 Minuten war dieses beendet und es erfolgte ein One-Touch in der Wettkampfhalle. Dies bedeutete, dass jede Athletin und jeder Athlet 30 Sekunden Zeit hatte, sich an das von ihm ausgewählte Wettkampfgerät zu gewöhnen. Dann folge die Pflicht- und die Kürübung, welche für eine spätere Bewertung durch unsere beiden Kampfrichter Remo Curcuruto und Andy Vogt gefilmt wurden.
Nicht alle Turnerinnen und Turner konnten zweimal 10 Sprünge zeigen, aber einzelne haben ja auch noch etwas Zeit bis zu ihrem Wettkampftag.
Nach dem Mittagessen folgte nochmals eine etwas längere und wohl die letzte Ruhepause im Hotel, bevor es für einzelne Sportlerinnen und Sportler eine Krafttrainingseinheit im Hotel oder eine Trainingseinheit in der Halle gab.
Wie gewohnt folgte nach dem Nachtessen die abenteuerliche Rückfahrt ins Hotel, wo wir an der Teamsitzung die Informationen über den ersten Wettkampftag entgegen genommen haben. ‑Remo und Andy haben zudem die gefilmtenÜbungen bewertet und grundsätzliche Feedbacks gegeben. So ist es wichtig, dass am Schluss der Übung alles daran gesetzt wird, ruhig und für mindestens 3 Sekunden zu stehen.
Am Donnerstag stehen Sina, Elia, Noël und Beoan (ZTV) Im Einzelwettbewerb und Mia und Livia im Synchron im Einsatz.
Der Wettkampf wird mittels eines Livestream übertragen. Hier ist der Link dazu: gymtv.online
Baku Tag 4
Heute war unser erster Wettkampftag. Zuerst hatten Beoan (ZTV), Noël und Sina ihren Wettkampf. In der Warm-Up Halle herrschte bereits früh ein buntes Treiben, mussten sich doch nebst den Trampolinern auch die Double-Mini- und Tumbling Athletinnen und Athleten auf ihren Wettkampf vorbereiten.
Sina zeigte einen guten Wettkampf und hat mit der erreichten Punktzahl gezeigt, dass sie die JEM-Punkte erreichen kann. Mit 88.505 Punkten wurde sie gute 18.
Von den Jungs starteten Boean und Noël zeitgleich mit Sina in der 1. Gruppe. Elia folgte in der 2. Gruppe. Alle drei NKL-Athleten turnten ihre Übungen durch. Die Jungs blieben aber unter ihrem Potential. Elia gelang eine gute Kür und wurde am Schluss 22. Noël sprang tief und wanderte etwas viel, was zu einigen Abzügen führte. Er wurde am Schluss 26. Boean startete gemäss seinen Aussagen nervös in den Wettkampf. Die Pflicht konnte er mit 10 Sprüngen beenden, während er die Kür leider abbrechen musste.
Über den Mittag war die einzige Trainingseinheit über 45 Minuten angesetzt. Einzelne Athletinnen nutzten diese Gelegenheit, um nochmals an ihren Übungen zu arbeiten. Andere Athletinnen und Athleten verzichteten auf das Training auf dem Gerät, nutzten dafür die Kraftgeräteinfrastruktur im Hotel.
Am Nachmittag waren unsere Jüngsten im Einsatz. Mia und Livia hatten ihren Wettkampf im Synchron. Das Einturnen verlief sehr gut und auch die Synchronität im Wettkampf war sehr hoch und sie waren auf Finalkurs. Leider schlich sich nach 7 Sprüngen ein Haltungsfehler ein und es mussten zwei unterschiedliche Sprünge gewertet werden, was einem Übungsabbruch gleichkommt. Somit kamen sie leider nicht über den 12. Rang hinaus. Es gilt aber zu bedenken, dass es für beide Athletinnen der allererste Wettkampf ausserhalb der Schweiz war. Am Sonntag haben beide nochmals eine Chance im Einzelwettkampf.
Am Abend verfolgte die gesamte Delegation die Finalwettkämpfe im Einzel (13–14) und Synchron (11–12). Es war interessant zu sehen, wo die Alterskolleginnen und ‑kollegen aus anderen Nationen stehen und was es alles an Weiterentwicklungsschritten braucht.
Die Stimmung ist nicht nur im Schweizer Team sehr gut, sondern auch in der WK-Halle. In Pausen zwischen zwei Wettkämpfen wird mit tatkräftiger Unterstützung des hiesigen DJ’s getanzt und zwischen den Tribünen mittels Rufeinlagen auf den bevorstehenden nächsten WK eingeheizt.
Baku Tag 5
Leider mussten wir Lia vom Wettkampf abmelden, da sie trotz medizinischer Unterstützung hier in Baku nicht schmerzfrei hätte springen können. Die Gesundheit geht immer vor und sie wird sich nach ihrer Rückkehr in die Schweiz um ihren Rücken kümmern.
Somit gab es an diesem Vormittag nur Lucie, welche im Einzel an den Start ging. Ihr gelangen zwei gute Übungen und sie beendete ihren Wettkampf auf dem 16 Rang. Dies mit neuem persönlichem Punkte- und Schwierigkeitsrekord.
Am Nachmittag stand der Synchronwettkampf von Elia und Noël an. Ein einziger Versuch entscheidet, ob man den Final erreicht oder nicht. Sie turnten ihr Maximum und verpassten den Finaleinzug ganz knapp um 0.2 Punkte und wurden 9. in dieser Kategorie.
Am Abend stand die letzte Trainingseinheit vor dem morgigen Wettkampftag auf dem Programm. Sina und Lucie bilden das neue Synchronpaar und hatten genau 45 Minuten Zeit, um sich als Paar in dieser Disziplin aufeinander einzustimmen und ihre Übung zu trainieren. Aus Sicht der Athletinnen sind sie stolz, zusammen starten zu dürfen. Wir wiederum dürfen auf den morgigen Wettkampftag gespannt sein, denn die Synchronität ist von Durchgang zu Durchgang besser geworden. Auch die Athletinnen und Athleten der Kategorie 17–21 feilten noch an ihren Übungen und sind somit für den morgigen Wettkampf gerüstet.
Die Tage sind lang und die Aufenthaltsdauer in der Halle anstrengend. Gilt es doch zu bedenken, dass es nur Hallenlicht gibt und wir nur selten einen Blick nach draussen werfen können. Deshalb waren wir froh, zwischen zwei Wettkämpfen auch mal Umgebung unmittelbar um die Halle erkunden zu können.
Die Stimmung war wie immer sehr gut und das ganze Team freut sich auf den morgigen Tag.
Baku Tag 6
Der heutige WK-Tag ist jener, an welchem die meisten unserer Athletinnen und
Athleten im Einsatz stehen. Der Tag begann für Luc früher als in den letzten Tagen,
war doch sein WK-Start bereits um 10.45 Uhr, was bedeutete, dass er das Hotel
bereits um 8.30 Uhr zusammen mit Svetlana und Sergio verlassen musste. Die
restliche Delegation folgte dann rund 1.5 Stunden später.
Das Aufwärmen auf dem Trampolin verlief gut und somit durfte man gespannt sein.
Dann der doch etwas spezielle «Mutmacher» beim One-Tuch. Diesen setzte er noch vor seinem ersten Sprung direkt auf die Matte. Die erste Übung gelang ihm recht
stabil, während er die zweite Übung beim 8. Sprung anpassen musste. Die
Gesamtpunktzahl von 98.44 reichte für den 15 Platz von 49 Startenden.
Weiter ging es in der Wettkampfgruppe 5 mit allen vier Girls der Kategorie 17–21
Jahre. Die 35 Minuten Aufwärmen vor dem Wettkampf dienen jeweils dazu, sich die
entsprechende Sicherheit für den Wettkampf zu holen.
Als erste Athletin durfte Emily aufs Gerät. Leider beendete sie ihre erste Übung bei
der Landung auf der Matte anstatt auf dem Tuch. Anja, Lavinia und Larissa (ZTV)
konnten ihre erste Übung jeweils durchziehen. Bei der zweiten Übung verlor Emily
den Rhythmus und konnte somit auch ihre zweite Übung nicht korrekt beenden. Anja
und Lavinia konnten ihre Übungen durchziehen. Beide hatten aber einige Abzüge bei
der Haltung und der ToF (Höhe). Larissa (ZTV) wollte bei ihrer zweiten Übung wohl
etwas zuviel, was dazu führte, dass sie die Übung vorzeitig abbrechen musste. Anja
beendete den WK auf dem 16, Lavinia auf dem 19., Emily 36. und Larissa auf dem
42. Rang von 47 Startenden.
Der letzte Wettkampf an diesem Tag bildete das Synchronpaar Sina und Lucie (Gym
Vaud). Lucie ist für Lia eingesprungen, die aufgrund ihrer Rückenprobleme auch in
dieser Disziplin nicht starten konnte. Ein Training à 45 und ein Aufwärmen über 35
Minuten mussten reichen, um sich aufeinander einzustellen. Leider klappte es dann
doch nicht sowie im Training resp. beim Einturnen auf dem Gerät vor dem Wettkampf
und die Übung musste vorzeitig abgebrochen werden. Schade, aber so ist der Trampolinsport.
Morgen steht bereits der letzte Wettkampftag an und unsere Jüngsten dürfen ihr
Können im Einzel zeigen. Dazu sind die beiden Synchronpaare 17–21 am Start.
Baku Tag 7
Nach einer intensiven Woche mit 2 Trainings- und 4 Wettkampftagen stand heute der
letzte Wettkampftag auf dem Programm.
Diesen bestreiten einerseits unsere Jüngsten, die zum ersten mal an einem
internationalen Wettkampf für die Schweiz im Einsatz standen.
Mia musste bereits in der 1. Gruppe starten. Sie ging ihre Vorbereitungen und auch
den Wettkampf äusserst ruhig an und man spürte nicht, dass es für sie das erste Mal
war. Vermutlich dank dem bereits absolvierten Synchronwettkampf wusste sie, was
auf sie zukommt. Die ersten 8 Sprünge zeigte sie sauber und beim 9. Sprung musste
sie stark korrigieren, was natürlich auch Auswirkungen auf den letzten Sprung hatte.
Die Kür zeigte sie dann souverän, dies obwohl sie beim Aufwärmen noch mit den
ersten beiden Sprüngen ihre Probleme hatte.
Livia startete in der 3. Gruppe. Ihre Nervosität war spürbar, aber sie hatte sich gut im
Griff. Beide Übungen gelangen ihr gut und sie konnte ihr aktuelles Potential abrufen.
Livia belegte den 20 und Mia den 25. Schlussrang von 34 Startenden.
Am Nachmittag gingen unsere beiden Synchronpaare bei den Damen 17–21 an den
Start. Larissa und Anja turnten ihre Übung durch, jedoch war die Synchronität nicht
ganz so wie gewünscht.
Als letzte Athletinnen waren Emily und Lavinia im Synchron im Einsatz. Sie
begannen ihre Übung sehr gut und waren gut unterwegs. Leider kam es dann zu
einem Übungsabbruch nach dem 8. Sprung und aus war der Traum eines
Finalplatzes. Somit kamen unsere Paare nicht über den 13. (Larissa und Anja) und
16. (Emily und Lavinia) Schlussrang hinaus.
So endeten die 28. WAGC mit 600 Teilnehmenden aus 32 Nationen für die Schweiz
ohne eine Finalteilnahme. Die Erfahrungen, welche die Athletinnen und Athleten aber
mit nach Hause nehmen können, sind nicht zu unterschätzen und helfen sicher mit,
mit entsprechender Motivation die nächsten Ziele in Angriff zu nehmen.
Ein Dank geht an die Athletinnen und Athleten, die Coaches und die Kampfrichter für
ihren Einsatz. Danke aber auch an alle Daheimgebliebenen für das Mitfiebern und
das Daumendrücken. Ein spezieller Dank geht an die Eltern der Athletinnen und
Athleten, welche diesen wichtigen Wettkampf finanziert haben.
Den Abend werden wir Coronakonform ausklingen lassen, bevor wir dann am
Montag wieder in die Schweiz zurückfliegen werden.
Tag 8 Rückreise Teil 1
Seitens STV wurde die Rückreise sehr gut geplant. Wir wurden erst um 9.00 Uhr im Hotel abgeholt und somit waren wir alle mehr oder weniger ausgeschlafen bereit. Aufgrund eines Verkehrsunfalls mussten die Fahrer unserer beiden Büssli Schleichwege durch die Innerstadt suchen und wir kamen einigermassen rechtzeitig beim Flughafen an. Das Einchecken verlief problemlos und unser Flugzeug wurde 4 Minuten vor dem offiziellen Abflugszeitpunkt zurückgestossen.
Das Mittagessen während dem Flug war ok und wir näherten uns Istanbul. Der Flugkapitän kündigte 40 Minuten vor der Ankunft den Sinkflug an, teilte aber auch mit, dass es in Istanbul regnet und es windig sei.
Der Sinkflug begann und auf einmal dröhnten die Düsen wieder auf und das Flugzeug stieg wieder von rund 3000 auf 4500 Meter. Dann kam die Durchsage, dass er etwa 20–25 Minuten in einer Warteschlaufe auf den erneuten Landeanflug warten müsse. Es folgten weitere Runden in der Luft und nach knapp 2 Stunden wurden wir informiert, dass wir in Istanbul nicht landen können, sondern nach Ankara ausweichen müssen. Dieser kurze Flug verlief problemlos und unser Flugzeug wurden auf einem Aussenstandplatz abgestellt. Dies zusammen mit 7 weiteren Flugzeugen, die in Istanbul nicht landen konnten.
Wir verbrachten rund 3 Stunden im Flugzeug und hofften immer wieder, dass der Weiterflug bald in Angriff genommen werden konnte. Dann kam die Durchsage, dass wir in Ankara bleiben müssen und wir das Flugzeug verlassen müssen. Beim Gepäckband ging es dann erneut fast 2 Stunden bis wir unser Gepäck hatten. Vor dem Flughafen standen 3 grosse Busse und wir mussten uns leider aufteilen. Die Auskunft war, dass alle in das gleiche Hotel fahren würden, was aber dann doch nicht der Fall war. Somit sind wir in zwei Gruppen in Hotels angekommen. Im einen Hotel gab es etwas zu essen und im anderen musste noch etwas organisiert werden, weil das Restaurant schon geschlossen war. In der Schweiz wird mit Hochdruck daran gearbeitet, uns wieder zurückzuholen. Wir sind zuversichtlich, dass dies morgen klappen wird.
Obwohl die Müdigkeit und vor allem das fehlende Nachtessen bei uns allen spürbar wurde, ist die Stimmung immer noch top. Einzig die starken Turbulenzen in der Luft vor Istanbul sitzen bei einigen von uns noch in den Knochen.
Fortsetzung folgt…
Tag 9 Rückreise Teil 2
Nach einer kurzen Nacht, die wir ja bekanntlich in zwei Gruppen verbracht haben,
wurden wir gegen 9.30 Uhr wieder mit dem Bus abgeholt. Obwohl es zwei ganz
unterschiedliche Hoteklassen waren, die wir nutzen konnten, war ein gemeinsamer
Nenner der, dass es in jedem Zimmer, egal ob Raucher- oder Nichtraucherzimmer
gleich unbekömmlich gerochen hat…
Am Flughafen Ankara ging es dann darum, mit der Fluggesellschaft nach Lösungen
für den Weiterflug zu suchen. Wir wollten als Gruppe zusammenbleiben und somit
wurde uns die Lösung Ankara-Istanbul-Milano angeboten. Wir freuten uns, dass wir
eine Lösung hatten und machten uns für das einchecken bereit. Auf einmal hiess es,
dass sämtliche Teilnehmer egal welchen Alters, die nicht geimpft sind, einen
Antigentest vorweisen müssen. Somit mussten wir noch schnell ins Covid-Zenter
gehen und den Test machen lassen.
Um 12.10 war Boarding angesagt, aber wir standen noch am Check-In Schalter.
Irgendwie schafften wir es, alle 19 Gepäckstücke aufzugeben und wir rannten dann
durch die Sicherheitskontrolle zum Gate. Dort angekommen stiegen gerade wieder
Passagiere vom Flugzeugbus aus und kamen in den Innenraum. Verspätung war auf
der Anzeigetafel angezeigt und zwar auf 13.30 Uhr. Um diese Uhrzeit bewegte sich
aber nichts und nach etwa 2 Stunden wurde 17.30 Uhr angezeigt. Cool war, dass wir
im Wartebereich die Trampolinweltmeisterin Karen Cockburn aus Canada getroffen
haben. Selbstverständlich hat sie sich für ein Gruppenfoto zur Verfügung gestellt.
Ohne Ankündigung war dann auf einmal Hektik angesagt, weil der Boardingprozess
um 16.00 Uhr startete. Um 17.00 Uhr waren wir im Flugzeug und warteten auf den
Abflug und es ging wieder nichts. Es kamen schon wieder Gedanken auf, ob es
erneut zu Änderungen kommt. Dann um 17.30 Uhr ging es dann doch los.
Eine Stunde später waren wir in Istanbul und dann kam die Frage, wo erhalten wir
die Info, wie es weitergeht, denn wir hatten ja den Anschlussflug nach Milano
verpasst. Wir wurden zum Ticketschalter von Turkish Airlines verwiesen. Dort sage
man uns, dass es in den nächsten Tagen für eine Gruppe aus 19 Personen keine
Plätze geben wird und wir uns aufteilen müssen. Das machten wir dann auch und
hatten schlussendlich rund 1.5 Stunden später die Tickets in den Händen. Wie
kommen wir aber nun zu unserem Gepäck, das ja bis Milano durchgecheckt war?
Wir wurden von Schalter zu Schalter verwiesen, ohne Lösung. Zwischendurch haben
wir dann noch das Nachtessen beim Burger King eingeschoben. Dann konnte Sergio
in den Bagage Claim Bereich vordringen und hatte dann nach 3 weiteren Stunden
endlich 18 der 19 Koffer zusammen.
Parallel dazu organisierten wir den Transport und das Hotel, da der Abflug nämlich
nicht vom internationalen Flughafen in Istanbul, sondern von einem Domestic-
Flughafen im anderen Stadtteil erfolgen soll. Um 01.30 Uhr in der Früh hatten wir
dann endlich alles zusammen und warteten auf den Shuttle zum Hotel. Um 03.30 Uhr
waren wir dann vor Ort und konnten einchecken. So gegen 04.00 Uhr vielen wir dann
alle todmüde in den wohlverdienten Schlafmodus.
Genial war während dieser gesamten langen Zeit das Verhalten aller
Teilnehmenden. Sie spielten, schliefen, redeten, lasen, lernten Wörtli usw. Nie ein Problem und immer voll dabei. Für uns einfach nur genial, mit solchen Kindern und
jungen Erwachsenen unterwegs sein zu dürfen. Das hat auch uns und unserer
Stimmung sehr geholfen, mussten wir doch parallel dazu auch noch die Eltern und
die STV Organe sowie die Reiseveranstalter ständig auf dem Laufenden halten.
Wir sind guten Mutes, dass die eine Hälfte der Gruppe am Mittwoch und die andere
dann am Donnerstag wohlbehalten nach Hause kehren wird.
Tag 10 Rückreise Teil 3
Wie schon berichtet, erreichten wir das Hotel in den frühen Morgenstunden. Für die
Gruppe mit Heimreise am Mittwoch galt es, die wenigen Stunden Schlaf optimal zu
nutzen. Wir gingen davon aus, dass der Shuttle-Bus um ca. 9.00 Uhr uns zum
Flughafen bringen würde und wir uns zum Frühstück um 8.00 Uhr treffen wollten.
Umso grösser war die Verwunderung, dass der Bus schon vor dem Hotel stand.
Leichte Hektik kam auf, da uns dies niemand kommuniziert hatte – wieder einmal.
Die Fahrt zum Flughafen, das Einchecken und dann auch der Flug verlief problemlos
und so landete der erste Teil der WAGC 2021 Delegation anfangs Nachmittag wie
geplant in Zürich. Von dort aus ging es auf verschiedenen Wegen nach Hause, um
die verpassten Stunden Schlaf so schnell als möglich nachzuholen.
Der Teil der Delegation mit Heimreise am Donnerstag konnte etwas länger schlafen.
Die Mehrheit traf sich dann um 10.20 Uhr zum Frühstück und ging anschliessend
noch ein bisschen chillen, bevor es dann um 13.30 Uhr Mittagessen gab. Dann
machten wir einen Spaziergang in ein Einkaufszentrum in der Nähe, was aber nicht
viel hergab. Nach der Rückkehr ins Hotel ging es ans Hausaufgaben machen und
haben das hoffentlich letzte Nachtessen in Istanbul genossen.
Tag 11 Rückreise Teil 4
Der letzte Tag unserer abenteuerlichen Rückreise ist angebrochen. Der
Sonnenaufgang liess uns hoffen, dass wir eine ruhige Rückreise haben werden.
Nach dem Frühstück hiess es die letzten Sachen verstauen, denn der Fahrer
unseres Shuttle-Busses wartete bereits 30 Minuten vor Abfahrtszeitpunkt vor dem
Hotel. Eigentlich ein gutes Zeichen…
Wir stiegen ein und fuhren los. Luc schaute zum Glück auf das Navi des Fahrers und
fragte, wie lange es dann zum Flughafen gehen würde, denn auf dem Navi waren 50
km und 1.5 Stunden angezeigt. Irgendetwas stimmte hier nicht. Wie kommuniziert
man aber mit einer Person, die nur Türkisch spricht und uns nicht versteht. Mit
Händen und Füssen, Übersetzungs-App usw. gelang es uns, dass er auf dem
Pannenstreifen anhielt und mit der Zentrale Konakt aufnahm. Dann kam das
erleichternde Signal, dass wir recht hätten und er programmierte sein Navi um und
dann sah das Ganze schon viel entspannter aus. 25 Minuten und knapp 20 km
waren wir noch von unserem Abflugsflughafen entfernt.
Nach wenigen km Fahrt dann der nächste Schock. Luc beobachtete, wie dem Fahrer
ständig die Augen zu vielen. Sergio, welcher neben dem Fahrer sass, öffnete
kurzerhand das Fenster und spielte Musik von seinem Handy ab. Das nutzte
schlussendlich, auch wenn es kalt wurde im Bus. Diese Unannehmlichkeit nahmen
wir aber gerne in Kauf.
Das Einchecken und die Sicherheitskontrolle konnten wir problemlos passieren.
Dann aber die nächste Irritation. Auf dem einen Boardingpass stand Gate 205B und
auf dem anderen 202A. Was stimmte nun? Auf dem Screen stand dann,
Gateinformation in 30 Minuten. Somit warteten wir und schlussendlich war es Gate
205B, wo wir uns hinbegeben mussten.
Der Flug verlief kurzweilig und ich glaube für alle Delegationsmitglieder sagen zu
dürfen, dass wir selten so froh waren, gestern oder heute nach Hause zurückkehren
zu können.
Ein besonderes Abenteuer hat seinen guten Abschluss gefunden. An dieser Stelle
erneut ein riesen Kompliment an die Athletinnen und Athleten. Sie haben uns
vertraut, waren immer relaxed, haben gewartet, zugehört, gespielt, geredet und uns
so den Rücken freigehalten, dass wir uns in dieser aussergewöhnlichen Situation um
die Rückreise kümmern können. Danke auch allen Daheimgebliebenen, welche uns
unterstützt haben und in Gedanken bei uns waren.
WAGC 2021 in Baku gehört der Vergangenheit an. Freuen wir uns auf die WAGC
2022 in Sofia, dann hoffentlich mit keinen Reiseproblemen oder sonstigen
Unannehmlichkeiten.